Zum Anfang des Jahres waren Vertreter:innen der oberen und unteren Denkmalbehörden im Regierungsbezirk Münster zu einer Infoveranstaltung der Außenstelle Münster der LWL-Archäologie für Westfalen eingeladen, um in einen Austausch über die Neuerungen im nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetz zu kommen.
Im Februar und März gab es vier Termine, an denen jeweils um die 20 Personen aus den Kreisen Borken, Coesfeld, Recklinghausen. Steinfurt, Warendorf und den Städten Gelsenkirchen, Bottrop, Warendorf und Münster teilnahmen.
Nach der Vorstellung der Anwesenden wurde die LWL-Archäologie mit den Ansprechpartnern der Gebiets- und Fachreferate und deren Aufgaben präsentiert.
Kern der Zusammenarbeit zwischen Denkmalbehörden und dem Denkmalfachamt ist die fachliche Beratung und die Erstellung von Gutachten auf Anfrage der Behörden oder anderer Personen und außerdem seit der Neuerung des nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetzes die Führung der Denkmalliste für die Bodendenkmäler seit dem 1. Januar 2025. Die vorherrschenden Probleme sind jedoch, dass die LWL-Archäologie keinen Zugriff auf die Grundbuchdaten hat und die vorher vorgesehene Anhörung vor der Eintragung in die Denkmalliste wegfällt, sodass die Eigentümer eines Bodendenkmals die Eintragung somit nur durch eine Klage anfechten können.
Dabei wurde auch die Vorgehensweise in der Übertragung in das neue Informationstool des Landes Nordrhein-Westfalen „Denkmalliste.NRW“ erklärt, das dabei helfen soll, die eingetragenen Bodendenkmäler an einem gesammelten Ort zu hinterlegen und einfacher darauf zurückgreifen zu können.
Weiter wurde auch der neue Begriff des vermuteten Bodendenkmals erklärt und einzelne Beispiele aus verschiedenen Grabungen aus der Region mit Bildern gezeigt. Wichtige Aufgabe der LWL-Archäologie ist dabei, dass sie als Träger öffentlicher Belange bei Bauvorhaben die Interessen der Bodendenkmalpflege bei der Planung und sonstigen Maßnahmen wahrnehmen.
Als ausführliches Beispiel wurde die Umgestaltung des alten Kirchenplatzes in Coesfeld-Lette genannt und anhand dessen die Vorgehensweise schrittweise verdeutlicht.
Als erstes wurde sich dabei ein Überblick über die Fläche gemacht und welche archäologischen Funde und Befunde in der Umgebung dieser ehemaligen Kirche zu finden sein könnten. Da durch die Umbauarbeiten so wenige Befunde gestört werden sollen wie möglich, ist es sehr wichtig, sich einen genauen Plan zu erstellen und somit einen möglichen Schaden so gering wie möglich zu halten. Anhand von vier Sondagen konnte sich ein erstes Bild gemacht werden, was sich wirklich unter dem Pflaster verbirgt.
Ein wichtiger Teil ist hierbei der Austausch mit den Baufirmen, die über die Funde und möglichen Probleme durch die Befunde aufgeklärt werden müssen. Bei der Erneuerung von Abwasserkanälen auf dem Platz wurden acht Holzsärge entdeckt, die vor dem Bau dokumentiert und geborgen werden mussten, so wie die entstandenen Löcher, die mit neuem Sand oder Flüssigboden gefüllt werden mussten. Die gefundenen Bestattungen konnten zum Teil weitergehend analysiert und anthropologisch Untersucht werden.
Dieser Teil der Veranstaltung sollte den Teilnehmenden die archäologische Sicht und auch die Wichtigkeit der Bodendenkmäler verdeutlichen, sodass auch in Zukunft eine gute Zusammenarbeit gewährleistet ist.
Im zweiten Teil des Tages stellte Dr. Ulrich Lehmann das Fachgebiet „Sondengehen und Magnetangeln vor. Privatpersonen dürfen mit der entsprechenden Genehmigung der oberen Denkmalbehörden mit Sonden oder Magnetangeln auf die Suche nach archäologischen Funden gehen. Mit einer solchen Erlaubnis und dem Einverständnis der Grundstückseigentümer:innen darf jeder und jede auf Äckern eigenständig auf die Suche gehen und damit helfen, neue archäologische Denkmäler im Boden zu finden.
Autorin: Louisa Göpel