Lange Zeit prägten jedoch die Holzkohlenmeiler die ostwestfälische Landschaft. Das Holz wurde von einem Köhler zu Haufen geschichtet und mit Laub oder Grassoden bedeckt. Schließlich wurde auf den Meiler eine Erdschicht aufgebracht und er wurde angezündet. Solange der Meiler schwelte, musste der Köhler Tag und Nacht auf ihn achten. Es konnte zwei bis drei Wochen dauern, bis der Meiler gar war. Erst dann konnte der Köhler den Erdmantel entfernen und die Holzkohle freilegen. Diese verbrachte er auf die sogenannte Freiplatte neben dem Meiler und löschte sie dort mit Wasser ab. Danach wurde die Kohle auf den Wagen geladen und weggefahren. Nicht selten brannte ein Karren mitsamt der Holzkohle ab, weil die Ladung nicht ausreichend gelöscht wurde.
Doch war die Köhlerei in den frühen Jahrhunderten aufgrund des hohen Holzbedarfs, der aus der Eisenerzverhüttung resultierte, alles andere als nachhaltig. Denn seit der Eisenzeit bis in das 19. Jahrhundert hinein war die Holzkohle das einzige Rohmaterial, mit dem es gelang genug Hitze zu erzeugen, um Eisenerz zu schmelzen und das gewonnene Eisen zu verarbeiten. Ohne Holzkohle gäbe es keine schweren Werkzeuge, Maschinen und landschaftlichen Geräte, Motoren, Schienen oder Brücken aus Eisen, die unser Leben heute oftmals vereinfachen. Die erste urkundliche Erwähnung der Eisengewinnung im Eggegebirge im Jahr 1392 ist ein stiller Zeuge der etwa 600-jährigen Wirtschaftsgeschichte der Region. Doch war die Eisenverhüttung nie die treibende Wirtschaftskraft im östlichen Westfalen.
Ein viel wichtigerer Wirtschaftszweig war für die Region die Glasherstellung. Das Glasmachergewerbe war wohl seit dem Hochmittelalter in den waldreichen Mittelgebirgen fester Bestandteil einer frühen Industrielandschaft. Insbesondere im Eggegebirge siedelte sich das Glasgewerbe an. Für die Standortwahl waren sicherlich die kurzen Transportwege nach Paderborn und der großflächige Buchenwald ausschlaggebend. Für die Glasherstellung wurden etwa 14–20 ha Waldfläche pro Saison und Hütte benötigt. Hinzu kommt eine zusätzliche Fläche für die Pottascheproduktion – ein Nebenprodukt der Holzkohlenherstellung. War der Wald im Umkreis der Glashütte abgeholzt, wurde die Hütte an einem neuen Standort errichtet. So verschlangen nicht nur die Holzkohlenmeiler, sondern auch die Glashütten zahlreiche Hektar Wald, sodass zahlreiche Hänge bald kahl waren. Nach und nach traten an die Stelle des Waldes im Eggegebirge somit die Holzkohlenmeiler und die rauchenden Schlote der Glashütten, die die Hänge der Landschaft formten. Ein anschauliches Beispiel einer frühen Glashütte des 12. Jahrhunderts befindet sich rund 3 km ostsüdöstlich von Altenbeken am Unterhang des Dübelsnackens. Die Relikte der Glashütte sind öffentlich zugänglich und geben Einblicke in die Glasherstellung vor rund 800 Jahren.