Der Juli 2021 hat sich – nicht nur, aber auch – in der Sauerländer Bevölkerung tief eingebrannt. Ungeheure Wassermassen haben vielerorts große Verwüstung verursacht und zu hohen Schadenssummen geführt.
Doch nicht nur an Gebäuden und in Ortskernen sind Schäden entstanden, auch das Kulturelle Erbe im Boden im Umfeld ist mitunter massiv beeinträchtigt worden. So sind z.B. durch einströmendes Wasser die durch die Archäolog:innen hergestellten Erdprofile in der kleinen Blätterhöhle bei Hagen-Holthausen unterspült worden und teilweise eingestürzt. Derartige Schäden sind aber in großer Zahl auch im Freiland passiert, hier vor allem an den reichen Relikten der Sauerländer Montanregion wie Schlackenhalden und Meilerstandorten, die einst der Holzkohlengewinnung dienten, ein ehemals wichtiger Wirtschaftszweig im Sauerland.
Mit der Aufnahme und Dokumentation der Schäden wäre die Außenstelle Olpe bei weitem überfordert gewesen. Daher ist dem Land NRW zu danken, dass ein entsprechendes Monitoring der besonders betroffenen Landschaftsteile durch eine finanzielle Förderung sichergestellt werden konnte. Betreut wurde das 1½-jährige Projekt durch Dr. Manuel Zeiler und durchgeführt von den hierzu eingestellten Archäologen Sebastian Sonntag M.A. und Daniel Riemenschneider B.A. (die mittlerweile beide auf festen Stellen das kleine Team der Außenstelle erweitern). Die beiden haben über Monate viele Tallagen des nördlichen Sauerlands um Hagen – Iserlohn begangen, Schäden erkannt und dokumentiert und dabei auch eine Vielzahl neuer Fundstellen entdeckt. (Diese Arbeiten geschahen auch im Austausch mit den Mitarbeitenden eines vergleichbaren Projekts im Rheinland, das dort vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland durchgeführt wurde.) Hieraus entstanden Handlungsempfehlungen für durch zukünftige Erosionsereignisse besonders gefährdete Objekte. In Altena wurde hierzu ein Pilotprojekt definiert (Umsetzung Anfang 2024), wie eine größere Schlackenhalde mit aufsitzender Meilerplatte gesichert werden könnte, was ebenfalls mit Landesmitteln realisierbar war. Weitere Sicherungsmaßnahmen sollen, wenn möglich, folgen. Hier sind aber auch die jeweiligen Kommunen aufgefordert, ihr kulturelles Erbe vor unwiederbringlichen Verlusten zu schützen.