Seit 2023 wurden folglich der LWL-Archäologie für Westfalen (LWL-AfW) immer mehr Planungen zur Errichtung von Windparks bekannt. Im Süden Westfalens, im Regierungsbezirk Arnsberg, werden diese mittlerweile überwiegend in Waldgebieten geplant. Diese wurden bisher meist als Fichtenplantagen genutzt, doch liegen auf diesen Flächen auch Zehntausende archäologisch relevanter Strukturen, wie Meiler, Pottaschesiedereien, Hohlwege, Landwehren, Podien, Ackerraine, Wallanlagen, Altbergbaustrukturen oder Feldbefestigungen. Die Außenstelle Olpe der LWL-AfW ist folglich zunehmend damit beschäftigt, in Beteiligungsverfahren Planflächen für Windenergieanlagen zu prüfen. Dabei ist grundsätzlich von Bedeutung, dass die eigentliche Fundamentfläche des Windrades nur ein Bruchteil derjenigen Fläche ist, die beim Bau der Windenergieanlage betroffen ist. Tatsächlich sind nämlich die Materiallager- und die Kranstellflächen sowie die zu erweiternden Zuwegungsflächen erheblich größer und bedeuten umfangreiche Bodeneingriffe. Dies führt unweigerlich dazu, dass zukünftig eine Vielzahl der oben aufgelisteten archäologischen Strukturen betroffen sind und – sofern nicht eine Umplanung erreicht werden kann – archäologisch ausgegraben werden müssen.
Grundlage hierfür ist aber zuerst die Erfassung (Prospektion) dieser Bodendenkmäler, damit überhaupt eine fachliche Stellungnahme an die Planerinnen und Planer der Windparks möglich ist. Dies wird durch Fernerkundungsmethoden (z.B. Auswertung des Digitalen Geländemodells) und durch Geländebegehungen erreicht. Die Außenstelle Olpe hat dies bis 2023 mit eigenen Kräften vermocht, stößt aber seit 2024 aufgrund der stetig wachsenden Zahl an Windpark-Antragsflächen an ihre Kapazitätsgrenzen. Zum Glück existieren aber in Nordrhein-Westfalen und in der Nachbarschaft kompetente archäologische Fachfirmen, die die Prospektion auf Windpark-Planflächen durchführen können. Dies geschieht dann, wenn die LWL-AfW in einem Antragsverfahren ein Fachgutachten fordert, dessen Ergebnis die Erkundung der Maßnahmenflächen nach Bodendenkmäler beinhaltet.
2023-2024 wurden hierzu erste Erfahrungen gesammelt und ein geeigneter Workflow sowie Prospektionsstandards entwickelt. Beides war Gegenstand einer Informationsveranstaltung der Außenstelle Olpe in Hagen für archäologische Fachfirmen, an dem am 9. April 2025 sogar von weither angereiste Kolleginnen und Kollegen teilnahmen.