Archäologie am Fuße des Kütfelsens in Salzkotten

18.12.2017 Carolin Steimer

Bis Anfang November war ein Grabungsteam unter der Fachaussicht der LWL-Archäologie erstmals im historischen Stadtkern in Salzkotten tätig. Die Untersuchung unter der örtlichen Leitung der Archäologin Marianne Moser konzentrierte sich auf zwei Grundstücke in unmittelbarer Nähe zu der salzhaltigen Unitasquelle in der Langen Straße 18 und 20.

Von besonderem Interesse war ein Dielenhaus des 17. Jahrhunderts. Eine Schriftquelle nennt als Besitzer des Grundstückes für das Jahr 1633 den Bürgermeister und Salinator Friedrich Anton Suren.

Die Geschichte des in seinen Grundmauern freigelegten Hauses kann nun detailliert mit allen Umbauten, die im Laufe der Jahrhunderte vorgenommen wurden, rekonstruiert werden. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem LWL-Bauforscher Fred Kaspar, der das Gebäude noch vor dessen Abriss begutachten konnte.

Das Grabungsteam legte auch den in großen Bereichen noch erhaltenen ursprünglichen Fußboden frei. Es handelt sich um ein sorgfältig verlegtes Riemchenpflaster. Die Stadt wird sich bemühen, dieses historische Pflaster in den Neubau der hier entstehenden Stadtbibliothek sichtbar einzubeziehen.

Das ursprüngliche Riemchenpflaster vom Dielenhaus des 17. Jahrhunderts

Eine Überraschung hielt der historische Boden für die Archäologen in der letzten Grabungswoche bereit, als sie unter dem Boden eines Gewölbekellers des 17. Jahrhunderts einen älteren Werkplatz entdeckten. Der 4 m x 3 m große eingetiefte Bereich war durch ein Holzgebäude mit liegendem Schwellbalken überdacht. Der Boden war mit Kalksteinplatten und Kütplatten (das sind Sintersteine, die sich im Umfeld der Quellen im Laufe der Jahrhunderte bildeten) ausgelegt. Eine Wasserrinne zeugt von einer Tätigkeit, die mit dem salzhaltigen Quellwasser sicher in Zusammenhang steht.

Der Werkplatz des 12./13. Jahrhunderts im archäologischen Befund

Wahrscheinlich stand der Werkplatz in Zusammenhang mit der Salzgewinnung, wenn auch seine Funktion nicht eindeutig geklärt werden kann. Funde aus dem Fußboden datieren seine Errichtung in das 12./13. Jahrhundert. Damit gehört er in die Frühzeit Salzkottens, dessen Salzquellen 1160 erstmals erwähnt werden und das als Stadt im 13. Jahrhundert gegründet wurde.

Ofenkachel des 16. Jahrhunderts mit sogenanntem Hahnreiter

Unter den Funden sticht eine Kachel heraus, die im 16. Jahrhundert einen Ofen bekrönte. Dargestellt ist ein Mann, der auf einen Hahn reitet – das Symbol für den betrogenen Ehemann.

Text: Sven Spiong

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