Eine Treppe gegen das Vergessen

28.06.2016 Carolin Steimer

Ansicht der Neuen Abtei von Westen. An der asymmetrischen Fassade rechts noch erkennbar: Spuren der Alten Abtei. Foto: LWL/Wolfram Essling-Wintzer

Archäologen untersuchten die Alte Abtei in Metelen

Für die Töchter des sächsischen Adels entstanden in Westfalen seit dem 9. Jahrhundert  klösterliche Einrichtungen (Kanonissenstifte), zu denen auch das 889 gegründete und 1803 aufgehobene Metelen gehörte. Von den ehemaligen Stiftsbauten, die im Laufe der Zeit vielen Veränderungen unterworfen waren, sind noch heute beachtliche Überreste vorhanden, darunter das Neue Äbtissinnenhaus. Es wurde 1720 als Wohngebäude und Amtshaus für die Äbtissin Cornelia Anna von Droste Vischering errichtet und mit der älteren, östlich gelegenen Residenz der Äbtissin verbunden.

Umbauarbeiten innerhalb der Neuen Abtei, die baubegleitend von der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie betreut wurden, ermöglichen nun einen Einblick in die ältere Baugeschichte der Neuen Abtei. Neben den Überresten eines großen Kaminblocks, der auf eine Stube oder Küche im Hause hinweist, wurde ein Treppenabgang in die Unterwelt aufgedeckt. Erst die Archäologen weckten die Erinnerung an diesen vergessenen, 1720 angelegten Zugang in den Keller des Altbaus.  Er zeigt, dass von Anfang an der Erhalt des alten Äbtissinnenhauses geplant war. Als die alte Abtei 1838 abgebrochen wurde, war der Kellerabgang überflüssig, und man hat ihn verfüllt.

Text: Cornelia Kneppe

Blick auf die Treppe von 1720, über die man von der Neuen Abtei aus in den Keller der Alten Abtei gelangte. Foto: LWL/Wolfram Essling-Wintzer