Die ganze Welt der Bodendenkmalpflege – Mein Start als wissenschaftlicher Volontär in der Außenstelle Münster

10.11.2023 Felix Faasen

In der Sandgrube gibt es viel zu schaufeln (Foto: LWL-AfW/Felix Faasen).

Mein erster Monat als neuer wissenschaftlicher Volontär der Außenstelle Münster neigt sich schon dem Ende. Es waren ereignisreiche vier Wochen, die mir einen guten Einblick in meine vielfältigen Tätigkeitsbereiche gegeben haben.

Zu Beginn ging es gleich auf eine Grabung des Fachreferates für provinzialrömische Archäologie nach Haltern. Da diese Abteilung über keinen wissenschaftlichen Volontär verfügt, werde ich die Kolleg*innen regelmäßig unterstützen. Bei sonnig-kühlem Herbstwetter fand ich mich sogleich im Tempelbezirk des ehemaligen römischen Militärlagers wieder. Hier konnten wir die noch gut erhaltenen Wandgräbchen und einige Pfostenstandspuren im anstehenden hellen Sandboden dokumentieren. In naher Zukunft soll an dieser Stelle ein Wohnhaus gebaut werden.

Steinplattengräber mit Kopfnische an der Beckumer Kirche (Foto: Goldschmidt Archäologie/Martin Müller).

Die Überprüfung geplanter Bauvorhaben auf archäologische Relevanz ist auch Teil meiner Arbeit in der Außenstelle. Als Gebietsreferat vertritt diese die Belange der Bodendenkmalpflege im Regierungsbezirk Münster. Ein wichtiges und hilfreiches Tool bei der Einschätzung  von Bodeneingriffen ist unsere Fundpunkte-Datenbank (FuPu-Delos). In der Kartensicht kann ich unter anderem ablesen, in welchen Gebieten und Feldfluren es bereits bekannte Fundkonzentrationen gibt. Sollte ein Bodeneingriff im Bereich eines eingetragenen oder vermuteten Bodendenkmals erfolgen, wird eine archäologische Begleitung oder Voruntersuchung zur Auflage gemacht.

Auch vom aktuellen Stand bereits laufender Maßnahmen konnte ich mir bei verschiedenen Baustellenbesichtigungen ein Bild machen. Besonders interessant waren dabei sogenannte Steinplattengräber mit Kopfnische neben der Beckumer Kirche sowie mesolithische Steinartefakte auf einer Flächengrabung. Im Zuge der folgenden Bauarbeiten werden diese Relikte früherer Gesellschaften zerstört, lediglich die archäologische Dokumentation bleibt erhalten.

 

Streufunde mit Keramik vorgeschichtlicher Machart (Foto: LWL-AfW/Felix Faasen).

Auf einer großen Entsandungsfläche durfte ich auch selbst wieder zu Schaufel und Kelle greifen und das Grabungsteam unterstützen. Die Anordnung von vier Pfostengruben lässt auf einen Speicherbau schließen, weitere Pfostenstandspuren in der näheren Umgebung deuten auf weitere Gebäude und damit auf eine Hofstelle hin. Mithilfe der in den Grubenverfüllungen gefundenen Keramik kann eine erste zeitliche Einschätzung vorgenommen werden.

In der nächsten Zeit warten weitere Prospektionen sowie auch Verfahrensprüfungen auf mich, sodass ich das ganze Spektrum archäologischer Arbeit in der Bodendenkmalpflege kennen lernen werde. Dabei unterstützt mich das großartige Team der Außenstelle und der Kolleg*innen der LWL-Archäologie. Einen besseren Berufseinstieg nach dem Studium kann man sich kaum wünschen.

Text: Felix Faasen