Ein perfekter Einblick in den Arbeitsalltag - Unser BFD bei der LWL-Archäologie

26.07.2022 Sandra Goertz

Das Kloster Dahlheim (Foto: J. Föcking)

Ein perfekter Einblick in den Arbeitsalltag

Unser BFD bei der LWL-Archäologie

Seit dem 1. September 2021 absolvieren wir, Luke Bühling und Jakob Föcking unseren Bundesfreiwilligendienst im Zentralen Fundarchiv der Speicherstadt Coerde. Unsere Beweggründe mit dem BFD anzufangen waren relativ ähnlich, da wir uns beide die Arbeit sehr spannend vorgestellt haben und ein Jahr zur Überbrückung zum Studium brauchten.

Unsere Hauptaufgabe besteht darin, Fundkomplexe zu beschreiben, zu digitalisieren, zu verpacken und schließlich einzuräumen, so dass sie Jahre überdauern können.

Oft kommen uns dabei Funde in die Finger, bei denen wir nicht die leiseste Ahnung haben, was das sein könnte. Für diese Fälle haben wir hier Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die sich bestens auskennen und äußerst präzise die Funde benennen können. Manchmal kommt es jedoch vor, dass ohne genauere Untersuchungen keiner wirklich sicher ist, worum es sich handelt. Dann ist es allerdings sehr unterhaltsam, wie alle intensiv grübeln und sich darüber freuen, wenn man am Ende doch herausfindet, was man in der Hand hält.

Einer der spannendsten Funde mit denen wir arbeiten durften, waren Teile eines mittelalterlichen Bootswracks, welches in der Lippe gefunden wurde. Das Besondere daran ist, dass es für sein Alter (11. – 12. Jahrhundert) ziemlich gut erhalten ist. Das Boot ist auch der Grund dafür gewesen, dass unser ruhiger Alltag im Archiv von vielen Reportern unterbrochen wurde. https://www.westfalenspiegel.de/lippeschiff-auf-grosser-fahrt/ https://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=51046

Ein weiteres Highlight waren definitiv die Transportfahrten, wodurch wir einiges gesehen von Westfalen haben. Hauptsächlich gingen diese zu verschiedensten Museen in unserem Einsatzbereich. Diese haben uns einen Blick hinter die Kulissen gewährt, dazu gehörte auch immer ein kostenloser Eintritt. Die Fahrt, die uns am deutlichsten in Erinnerung bleiben wird, führte uns ins Kloster Dalheim, aus welchem wir rund ein halbes Jahr lang Funde digitalisiert haben. Dort haben wir einen Arbeitstag in dem Museum, auf der weitläufigen Klosteranlage und im Café verbracht.

Blick auf die Ausgrabung in Warendorf (Foto: J. Föcking)

Für Abwechslung war stets gesorgt

Eine gute Abwechslung zwischen mehreren Wochen Arbeit waren die Seminare im Bildungszentrum Bad Oeynhausen, bei denen uns die Freizeitgestaltung besonders gefallen hat, da sie in uns das Gefühl einer Klassenfahrt hervorgerufen hat. Außerdem lernt man viele nette Menschen kennen, mit denen man eine schöne Zeit verbringen kann.

Viel Spaß hat auch gemacht, als wir bei der Ausgrabung in Warendorf, Velsen 3 ausgeholfen haben. Dadurch, dass wir arbeiten durften wie die Archäolog:innen, eigene Abschnitte zugeteilt bekommen haben und jeder jedem geholfen hat, konnte man drüber hinwegsehen, dass die Arbeit eigentlich ziemlich anstrengend war. Unsere Arbeit dort bestand darin, Verfärbungen im Boden freizulegen und zu dokumentieren. Die ausgeschaufelte Erde wird anschließend durchsiebt um z.B. Keramik oder Knochen zu finden.

Geomagnetik mit dem Quad (Foto: LWL-Archäologie/J. Coolen)

Mit dem Quad unterwegs

Eine andere Methode, Informationen aus dem Boden zu erlangen, durften wir auch kennenlernen. Dabei handelt es sich um großflächige geomagnetische Vermessungen, bei welcher man eine Sonde an ein Quad hängt und die Fläche abfährt. Nach 3 Tagen waren wir erfolgreich und konnten unser Ziel, die Schwanenburg finden.

https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/lwl-archaeologie-lokalisiert-die-schwanenburg-5206/

Die beiden Autoren in den Restaurierungswerkstätten (Foto:LWL-Archäologie/S. Pechtold)

Der perfekte Einblick

Bevor wir die Funde archivieren, nachdem sie ausgegraben wurden, werden sie in die Restaurierung gebracht, wo wir auch einen Teil unserer Arbeitszeit verbracht haben. Dort beschäftigten wir uns beide jeweils mit einer Urne, welche wir von Sand befreien mussten. Damit die Knochenreste in der Urne nicht beschädigt werden, muss man vorsichtig sein und sich Zeit lassen.

Rückblickend können wir beide sagen, dass es die richtige Entscheidung war, unseren Bundesfreiwilligendienst hier im Zentralen Fundarchiv der LWL-Archäologie gemacht zu haben. Es war häufig abwechslungsreich, sehr interessant und für den ersten richtigen Einblick in den Arbeitsalltag perfekt.

Autoren: Luke Bühling, Jakob Föcking