Historischer Fund in Coesfeld

22.07.2022 Sandra Goertz

Der besondere Fund wurde als Schatzregalfund klassifiziert. Foto: LWL-AfW

Historischer Fund in Coesfeld

Lizensierter Sondengänger im Finderglück

Ich habe mich schon immer für Dinge interessiert, die im Boden verborgen sind.Über die Untere Denkmalbehörde der Stadt Coesfeld habe ich erfahren, dass man zum Suchen alter Metallgegenstände mithilfe einer Metallsonde eine Genehmigung beantragen muss. Daher nahm ich Kontakt zur LWL- Archäologie auf.

Seitdem bin ich ein lizensierter Sondengänger und Partner der Archäologie. Ein paar spannende und interessante Funde habe ich bereits gemacht, wie z. B.  eine Petschaft und Münzen mit regionaltypischer Prägung. Wenn ich mit meinem Detektor über den Acker gehe und das Signal höre, weiß ich nie was sich im Boden verbirgt. Man entwickelt einen richtigen Ehrgeiz, einen tollen Fund zu machen. Die Funde werden dann systematisch mit GPS-Koordinaten kartiert und den LWL-Fachleuten vorgelegt, damit möglichst viele Informationen zum Fundort übermittelt und archiviert werden können und der Forschung auch in Zukunft zur Verfügung stehen.

Kürzlich traf mich ganz besonderes Finderglück. Auf einem Acker in Coesfeld hatte ich einen Volltreffer. Ich habe ein altes Randleistenbeil aus der mittleren Bronzezeit gefunden. Bronzezeitliche Beile gehören zu der wichtigsten Fundgattung bronzezeitlicher Metallfunde. Im westfälischen Fundgut kommen diese nur selten vor. Aus diesem Grunde hat das Randleistenbeil eine besondere wissenschaftliche Bedeutung für die Region und insbesondere für die Geschichte der Stadt Coesfeld. Ein wirklich seltener Fund, über den ich mich nicht nur selbst, sondern auch die Archäologen und Archäologinnen der Außenstelle in Münster sehr erfreut zeigten.

Der stolze Finder Michael Hoeck. Foto: LWL-AfW/S. Peternek

Fast nicht wiedererkannt...

Nun ist das Randleistenbeil bis vor kurzem in den Restaurierungswerkstätten der LWL Archäologie gewesen. Es sieht jetzt natürlich etwas anders aus, gar nicht mehr so, wie ich es aus dem Boden geholt hatte.

Bei Funden von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung kann die zuständige Behörde dafür sorgen, dass der Fund zum Schatzregal deklariert wird. Das bedeutet, dass der Fund in den Besitz des Landes übergeht und so für alle Forscher und Forscherinnen frei zugänglich zur Verfügung steht. Hierfür bekomme ich als Finder eine angemessene Belohnung, die sich an der wissenschaftlichen Bedeutung orientiert.

Aber der größte Lohn für einen Sondengänger ist, wenn sein Fund anschließend sachgerecht aufbewahrt wird, eventuell auch mal in einer Ausstellung bzw. einem Museum gezeigt werden kann und dort von möglichst vielen interessierten Menschen gesehen wird. So werde ich mir das Beil bestimmt ansehen, wenn es in einem Museum ausgestellt wird.

 

Autor: Michael Hoeck