Vermutlich diente der Kanal der Entwässerung des, dem Fundament ehemals zugehörigen, Gebäudes. Da sich beide Befunde innerhalb eines sogenannten Kolluviums, einer Schwemmschicht, die durch flächigen Bodenab- und -auftrag entsteht, befanden, sind diese jünger als die eisenzeitlichen Siedlungspuren, welche unterhalb des Kolluviums auftraten. Es ist anzunehmen, dass die steinernen Konstruktionen in das Spätmittelalter oder die frühe Neuzeit datieren. Ein ähnlicher Befundkomplex (Gebäude und angrenzenden, entwässernden Kanal) findet sich beispielsweise in einer von der Außenstelle Olpe ergrabenen Hofstelle in Welver-Scheidingen (Kr. Soest). Das dortige Fundmaterial datiert vom 12. Jahrhundert bis ins 15. Jahrhundert. Leider konnten in Fernholte, bis auf Holzkohlen, deren Datierung mittels der 14C-Methode noch aussteht, keine datierbaren Funde bei diesem bislang unbekannten Gebäude getätigt werden.
Daher setzt das Olper Team Hoffnungen auf die bauseitig noch nicht abgeschlossenen Erdarbeiten, welche weiterhin begleitet werden. Denn es ist gut möglich, dass das Areal in Attendorn-Fernholte, dieser epochenübergreifende Fundplatz, noch weitere Überraschungen für die Archäologinnen und Archäologen parat hält.
Fabian Geldsetzer B.A.
Literatur
Motsch, Peter & Cichy, Eva (2018): Erste Grabungsbefunde einer eisenzeitlichen Siedlung im Kreis Olpe (Attendorn). Südsauerland – Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe 4/2018, 333-338.
Motsch, Peter & Cichy, Eva (2019): Eisenzeitliche Siedler nun auch im Kreis Olpe! Archäologie in Westfalen-Lippe 2018, 72-75. https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/aiw/article/view/76847