Nach einer arbeitsreichen Woche zwischen dem 19. und 27. August im LWL-Freilichtmuseum Hagen freut sich das Team über erfolgreiche Resultate des Verhüttungsexprimentes in einem Nachbau eines keltischen Verhüttungsofens (Rennofen), wie er vor über 2000 Jahren im Siegerland benutzt wurde. Diese Woche bildete nicht nur den Höhepunkt des bereits fünf Monate dauernden archäologischen Experimentes sondern liefert eine kleine wissenschaftliche Sensation: Noch nie gelang zuvor die Verhüttung von Erz zu Eisen in einem befundgetreuen Nachbau dieser größten Rennöfen ihrer Epoche in Europa – bis jetzt! Die Forschungskooperation aus LWL-Archäologie für Westfalen, Deutschem Bergbau-Museum Bochum, LWL-Freilichtmuseum Hagen, Ruhr-Universität Bochum und Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz hatte dafür seit April den Ofen gebaut und nach umfangreichen analytischen Vorbereitung am 20. August in Betrieb genommen (sie die älteren Blog-Beiträge).
Genauso wie für die Forscher der Vergangenheit, die Verhüttungsexperimente mit Nachbauten Siegerländer Rennöfen wagten, stellte für die Forschungskooperation die Birnenform und das große Volumen des Ofens eine große technische Herausforderung dar. Wie kann es gelingen, in einem derart großen Ofen die nötigen Verhüttungstemperaturen von 1000 - 1100°C bei sauerstoffarmer Atmosphäre zu erzielen und vor allem: stundenlang konstant zu halten? Da archäologisch Düsen im oberen Drittel des Ofens nachgewiesen wurden, war den Forschern klar, dass dort die Verhüttung des Erzes stattfinden muss. Doch wofür wird dann der übrige Innenraum benötigt?