Bei der Frage nach dem Ursprung dieses Brauchs stößt man schnell auf die Verwandtschaft von Totenkrone und Brautkrone. Die Totenkrone bildet bei Ledigen - Kindern, Jugendlichen oder zumeist jungen Erwachsenen - eine Art „posthumen Ersatz“ für die im Leben nicht getragene Brautkrone. Ob hier die Hochzeit mit einem fiktiven Partner oder eine himmlische Verbindung mit Christus als Lohn der Keuschheit gemeint ist, bleibt offen. Generell gilt die Krone aber auch als Zeichen für Jungfräulichkeit.
Totenkronen schmückten bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts auch das Innere von Kirchen. Der filigrane Schmuck wurde jedoch nach und nach aus den Kirchen verbannt. Die filigranen Objekte sind schon länger Gegenstand der volkskundlichen Forschung. Aus Westfalen sind Totenkronen in Gräbern bisher kaum bekannt. In den untersuchten Dülmener Gräbern stellt diese Totentracht allerdings keinen Einzelfall dar. Darüber hinaus wurden Sträußchen als Grabbeigabe beobachtet, die in derselben Technik gefertigt wurden.
Anthropologische Untersuchungen (Dr. Bettina Jungklaus) deuten bisher darauf hin, dass einige der auf dem Dülmener Kirchhof bestatteten Kinder an Hirnhautentzündung (Meningitis) litten.
Text: Gerard Jentgens