Mitten in der Hammer Altstadt sollte ein Neubau entstehen – dort, wo die mittelalterliche Keimzelle und damit viel Stadtgeschichte verborgen liegt. Deshalb waren auch die Archäologen zur Stelle, um die Arbeiten zu begleiten. Als sich die Grabungsfirma Eggenstein im Mai ans Werk machte, tat sich dann auch unter Fachaufsicht des Referates für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie wie erwartete ein regelrechtes Schaufenster in die Stadtentwicklung auf.
Seit jeher gehört Hamm, 1226 von den Grafen von der Mark als Planstadt gegründet, zu den Städten mit außerordentlich interessanten archäologischen Befunden und Funden. An der Königstraße, einer der westöstlichen Hauptstraßen der Stadt, konnte eine über 2m mächtige Stratigraphie festgestellt werden, die viele Informationen zur Stadtgeschichte preisgegeben hat. Unter der jüngsten Bebauung und tiefer als die Fundamente des 19. Jahrhunderts lagen Bruch- und Backsteinmauern, die von Wohngebäuden des Mittelalters und frühen Neuzeit stammten. 1,2m unter dem heutigen Geländeniveau war die zweistufige Treppe eines rekonstruierbaren Hauses erhalten, die zu einem leicht erhöhten Hinterhof führte. Ein Brunnenfund, der sich in die Zeit um 1500 datieren lässt, erinnert daran, dass die Wasserversorgung damals sehr viel mühsamer war als heute.