Danach trug das Team die gelösten und schadhaften Außenwandbereiche ab, die zwei Überraschungen offenbarten: Zum einen stellte sich heraus, dass nur die mit Tonerde gemagerte Ofenwand keine Winterschäden aufwies. Der durch die Verhüttungshitze mineralisierte Ton stabilisierte offenbar die gesamte Matrix. Zum anderen zeigte sich, dass alle vertikalen Risse dort endeten, wo der Ofen im Boden eingegraben war. Damit ist nun geklärt, dass die keltischen Hüttenleute ihre Rennöfen deswegen in die Hänge eingruben, damit ausreichend Druck auf der Ofenwand zu liegen kommt und somit kein vertikales Aufplatzen stattfand.
Um bei den geplanten Verhüttungsvorgängen im Sommer ausreichend Druck auf der Ofenwandung zu haben, haben wir nun angefangen, einen Lehmmantel um den bisherigen Ofen zu bauen. Um ihn stabil fundamentieren zu können, wurde ein Fundamentgraben um den Ofen ausgegraben und der neue Mantel dort gegründet. Auch der Schürkanal wird verstärkt und pfeilerartig nach oben aufgebaut um die Ofenbrust zu stabilisieren. Während eine nachträgliche Ummantelung eines Siegerländer Rennofens archäologisch nicht belegt ist und jetzt nur ein Hilfskonstrukt ist, wurden pfeilerartig nach oben verstärkte Schürkanäle mehrfach ausgegraben. Es wurde allerdings in der Vergangenheit nicht verstanden, warum sie so massiv ausgeführt worden waren. Die leidvollen Erfahrungen der Verhüttungsdurchgänge 2017 mit dem gewaltigen Innendruck, der zu den Rissen führte, beantwortet nun auch diese alte Frage der Archäologie.
Wie 2017 gehen nun wieder tonnenweise Lehm und Sand durch die fleißigen Hände der engagierten Studierenden der Universitäten Bochum und Münster, die unter der kompetenten Anleitung von Heinz Hadem aus Siegen-Oberschelden sowie mit der Unterstützung des LWL-Freilichtmuseums Hagen seit Dienstag (20.3.2018) den Ofen präparieren.
Manuel Zeiler