Hunderte unbekannte Tote im Boden am Ederbach. Fachleute legen vorsichtig menschliche Überreste frei und all das ist umgeben von Kameras, Tontechnik und Regie – doch es war kein neuer „Tatort“, der in den vergangenen Tagen in den Feldern bei Warburg-Hohenwepel gedreht wurde. Ein Filmteam aus München interessierte sich für das archäologische Gräberfeld am Ederbach, das aus der frühen Jungsteinzeit stammt. Dieses wurde in der Vergangenheit schon mehrfach in den Medien erwähnt – nun wurde für die populär-wissenschaftliche ZDF-Reihe "Terra X" gedreht.
Die Warburger Börde zeigte sich in Sachen Wetter von ihrer schönsten Seite, als die Regisseurin Gabriele Wengler und ihre Kamera- und Tonkollegen den Archäologen vom LWL bei ihrer Arbeit genauer auf die Finger schauen wollten.
Das Hohenwepeler Gräberfeld ist für die Wissenschaft hoch bedeutend und über die Landesgrenzen hinaus bekannt: Nach bisherigen Kenntnissen ist es das einzige Gräberfeld in Westfalen, das aus der frühen Jungsteinzeit stammt, der sogenannten Linienbandkeramik. Das 7.000 Jahre alte Areal wurde 400 Jahre lang genutzt, über 700 Menschen wurden hier wohl bestattet.
Für die Filmaufnahmen hatten der Archäologe Dr. Hans-Otto Pollman und die Grabungstechnikerin Maria Hahne einen Teil der Ausgrabung mit dem Bagger freilegen lassen, sodass sechs mit Schwarzerde verfüllte Gräber vor laufender Kamera untersucht werden konnten.
Um den späteren "Terra X"-Zuschauern eine Vorstellung von der Besonderheit und Größe dieses Ortes zu verschaffen, flog eine Kameradrohne großflächig sowohl den Friedhof ab als auch die dazu gehörige Siedlung im Osten der Ostwestfalenstraße.