Archäologische Untersuchungen an der A 1

26.07.2018 Carolin Steimer

Unna. Die Baggerschnitte an der A 1 wurden nicht nur bei gutem sommerlichem Wetter aufgezogen. Doch Archäologen sind hart im Nehmen. – Foto: LWL-Archäologie für Westfalen / M. Baales

Grabungen erbrachten Siedlungsspuren aus der Vorrömischen Eisenzeit

Das Gewerbegebiet an der A 1 unweit der Anschlussstelle Unna – mit einem bekannten schwedischen Möbelhaus – wird erweitert. Da dieses Areal in der siedlungsgünstigen Hellwegzone liegt unternahm die Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen hier bereits vor einigen Jahren Oberflächenbegehungen, bei denen vor allem Steingeräte zu Tage kamen, darunter das zerpflügte Fragment einer jungneolithischen sogenannten Hammeraxtklinge aus Felsgestein. Dies ließ den Verdacht auf eine jungsteinzeitliche Siedlung, also ein Bodendenkmal, im Untergrund zu. Erste Baggersondagen hatten diesen Verdacht dann grundsätzlich bestätigt. Vor einer Bebauung waren somit weitere archäologische Untersuchungen notwendig.

Unna. Fragment einer jungneolithischen Hammeraxtklinge. Oben ist ein Rest der Durchlochung zu erkennen. – Zeichnung: Julia Schürrer

Die Geländearbeiten, die im Auftrag der Wirtschaftsförderung des Kreises Unna erfolgten, wurden nun abgeschlossen und fanden im Zeitraum von November 2017 bis Juni 2018 statt. Sie wurden durch Mitarbeiter der Fachfirma Archbau durchgeführt. Die Grabungsleitung vor Ort hatten Heike Tausendfreund M.A. und Peter Motsch M.A. unter der Fachaufsicht der LWL-Archäologen in Olpe. Insgesamt wurden im Rahmen der Maßnahme auf etwa 3 ha Fläche 27 Baggerschnitte angelegt, die zumeist eine Länge von 100 m und eine Breite von 8 m aufwiesen. Dabei konnten im hellen Unterboden in einer Tiefe von etwa 50 - 70 cm unter der Ackerbodenoberfläche in mehreren Bereichen des Grabungsareals archäologischen Befunde, kleinere Pfosten- und größere Siedlungsgruben, als deutlich graue Verfärbungen erkannt werden. Vor allem im Südwesten konnten zahlreiche Befunde untersucht werden. Eine der Gruben stellte sich im Zuge der Arbeiten als Relikt eines ehemaligen Grubenhauses dar - ein seltener Befund für die Eisenzeit. Daneben fanden sich zwei Grubenkomplexe, die aus jeweils fünf bzw. sechs ineinander verschachtelte Gruben bestanden. Ihre einstige Funktion ist noch nicht abschließend geklärt. Es dürfte sich aber vermutlich um Materialentnahmegruben zur Gewinnung des tonigen Bodens, der etwa als Rohstoff zur Keramikherstellung und zum Hausbau benötigt wurde, handeln.

Die Siedlung lag einst auf einem leichten Geländesporn, der aber durch Erosion und durch die landwirtschaftliche Nutzung der jüngsten Zeit eingeebnet wurde. Demnach ist davon auszugehen, dass nur die tief in den Boden eingegrabenen Strukturen überliefert wurden. Diese waren zum Teil noch bis in eine Tiefe von ca. 1 m erhalten. Die in ihnen aufgefundene Keramik machte eine Datierung des Siedlungsplatzes in die Vorrömische Eisenzeit möglich. Daneben fanden sich in wenigen Gruben aber auch einige Feuersteinabschläge, deren Auswertung noch nicht abgeschlossen ist. Sie könnten auf die – nach den Oberflächenfunden – erwartete jungsteinzeitliche Siedlung verweisen, die somit nur mit spärlichen Resten überliefert wurde.