Im 14. Jahrhundert, besonders zwischen 1370 und 1380, veränderte sich die Siedlungslandschaft im Kreisgebiet Paderborn rapide. Ursachen dieser Entvölkerung waren sich häufende Adelsfehden, deren Zerstörungskraft sich vor allem auf das ungeschützte Land erstreckte. Die durch die Fehden ausgelöste Landflucht führte zu einer Abwanderung in die Städte, Marktorte und größeren Kirchdörfer. Wüstungsverursachend waren bereits vorher demografische Faktoren wie die Pest des Jahres 1349 mit mindestens 60% Mortalitätsrate. Eine vom den Bevölkerungsschwund ausgelöste nachfolgende Agrarkrise traf vor allem die Getreidebaulandschaften. Folge dieses Krisengeschehens war, dass im Hochstift Paderborn weit mehr als die Hälfte der bis dahin bestehenden Orte verschwanden und zur Wüstung wurden.
Bei der bisherigen Prospektion des Jahres 2016 erwies sich die Ortsstelle Kerkdorp bei Lichtenau als landeshistorisch bedeutsames Relikt: Unter dem Schutthügel im Zentrum der sich im Gelände deutlich abzeichnenden Kirchenburganlage lässt sich die Urpfarrkirche des Soratfeldes in ihren Abmessungen erahnen. Die erhebliche Höhe des Westhügels lässt annehmen, dass die Reste des Kirchturms unter dem Abbruchschutt erhalten geblieben sind. Die Anlage, deren Vermessung von der LWL-Archäologie geplant ist, liegt unmittelbar an einem der mittelalterlichen Hellwege, die von Paderborn aus strahlenförmig in das Umland verliefen.