Ein Bauteil der eisenzeitlichen Verhüttungsöfen des Siegerlandes, dass auch an dem neuen Ofen nicht fehlt, ist in seiner Funktion bislang unklar: Vielfach wurden nämlich unten am Ofen ein kanalartiger Anbau nachgewiesen, der als Schürkanal oder als Ofenschnauze bezeichnet wird. Bekanntestes Beispiel dafür ist ein eisenzeitlicher Verhüttungsofen, der bereits in den 30er Jahre des letzten Jahrhunderts bei Siegen-Achenbach im Tal der Engsbach entdeckt wurde.
Der Anbau eignet sich nicht, um während der Verhüttung Brennmaterial oder Erze zuzuführen und behindert nach der Verhüttung, den Schlackenklotz aus dem Ofen zu entfernen. Warum bauten ihn aber trotzdem die keltischen Hüttenleute ihren Verhüttungsöfen über Generationen an?
Bei Töpferöfen der Eisenzeit konnte durch archäologische Experimente belegt werden, dass sich ein solcher Kanal eignet, um während des Brennprozesses durch das Einschieben von Laub oder Sägespänen einen Schwelbrand zu realisieren. Dieser entzieht der Luft im Ofen Sauerstoff und erzeugt dadurch eine reduzierende Atmosphäre. Diese ist auch bei der Verhüttung von Eisenerzen notwendig. Daher vermuten wir, dass der Schürkanal während der Verhüttung dazu genutzt wird, um durch das Erzeugen eines Schwelbrandes die reduzierende Atmosphäre zu erhalten bzw. zu erzeugen.
Neben dem Schürkanal wurde ein weiteres Bauteil des eisenzeitlichen Verhüttungsofens realisiert, dessen Funktion noch nicht eindeutig geklärt ist. Es handelt sich um einen äußeren Mantel des Ofens aus kaolinhaltiger Tonerde. Kaolin ist das Material, welches in hoher Konzentration als Töpferton verwendet wird. Angesichts zahlreicher ausgegrabener Befunde mit Tonerdemantel gehen wir davon aus, dass dieser im niederschlagsreichen Siegerland angelegt wurde, um ein Überschwemmen oder Durchfeuchten des Ofens bei regenreichen Wetterlagen zu verhindern. Beim Ofen in Hagen wurde daher im unteren Drittel eine mehrere Zentimeter massive Tonerdeschicht aufgeschmiert.