Kaolin findet sich tatsächlich als Bestandteil von Tonerde im Siegerland bei Burbach oder im benachbarten Westerwald. Diese Tonerden werden bis heute bergmännisch gewonnen. Wir gehen davon aus, dass dieses Material auch in der Eisenzeit verwendet wurde. Dies ist bemerkenswert, denn es bedeutet, dass die Kelten im Siegerland nicht nur Bergbau auf Eisenerz sondern auch im großen Maße auf Tonerde betrieben.
Wir haben mehr als eine Tonne dieser Tonerde bergfrisch besorgt und für das archäologische Experiment in das LWL-Freilichtmuseum Hagen geschafft. Dieses Material ist aber überwiegend grobkörnig und muss zerkleinert werden, um es in der archäologisch nachgewiesenen Korngröße einzumagern. Dies stellte uns vor unerwartete Probleme: Nur trockene und große Tonerdebrocken lassen sich gut zu Mehl pochen. Das erdfeuchte und kleinkörnige Material musste dagegen zunächst getrocknet und dann aufwändig zermahlen werden. Das Zerkleinern der Tonerde ist der aufwändigste, zeitintensivste und personalintensivste Arbeitsschritt bei der Lehmherstellung – dies ist ein unerwartetes Zwischenergebnis des Experimentes.
Die archäologischen Ausgrabungen von eisenzeitlichen Verhüttungsplätzen bargen regelhaft Steinartefakte, die als Mahl- oder Schleifsteine interpretiert wurden. Bislang wurde ihr Zweck allein im Zerkleinern von Erzen gesehen. Aufgrund unserer Erfahrungen mit der Tonerde können wir nun die Hypothese aufstellen, dass die eisenzeitlichen Mahlsteine auch zum Zerkleinern der Tonerde gedient haben können.
In zwei Schichten zu drei bzw. zu zehn Zentimetern Stärke wurde der Lehm auf das hölzerne Gerüst aufgetragen – die archäologisch ausgegrabenen Vorbilder lassen diesen Aufbau des Lehmbaus nachvollziehen.
Ebenso wie in der letzten Woche leitete Heinz Hadem aus Siegen-Oberschelden den Ofenbau an und besonders die engagierten Studierenden der Ruhr-Universität Bochum setzten dies um.