Befund verblüfft alle!

04.04.2017 Carolin Steimer

Grabungstechnikerin Maria Hahne präsentiert stolz den Mauerfund

Mauerfund in der Herforder Innenstadt

In Herford wird das ehemalige Karstadt-Gebäude in der Brüderstraße von Grund auf saniert und erweitert. Da schon alle umliegenden Gebäude unterkellert sind, wurden nur noch Keramik- und Abbruchmaterial  im Boden vermutet.

Mitarbeiterinnen des Grabungsteams legen Reste der Klostermauer frei

Beim Ausheben einer Kellergrube stieß der Bagger im Beisein eines Mitarbeiters der Außenstelle Bielefeld auf Bruchsteine. Schnell zeigten sie sich als zusammenhängender Mauerblock, der 5.00  x 1,10 m und 1,40 m hoch maß. Dieses einzige noch vorhandene Mauerstück ist das letzte Fragment der Nordmauer der Kirche eines Augustinerklosters, das im 13. Jh. hier errichtet wurde. Im Abraum wurden wenige Scherben, darunter ein Randstück mit Henkel eines kleinen Siegburger Kruges sowie vier Sandsteinarchitekturelemente aus dem Innenraum der Kirche gefunden: 2 Säulenstücke und 2 Fragmente vom Fenstergewände.

Die freigelegten Sandsteinelemente

Mit Hilfe des ehrenamtlichen Helfers Matthias Polster aus Herford konnten drei Mitarbeiter der LWL-Archäologie bis zum nächsten Tag die Mauer freilegen und dokumentieren.

Nun stellte sich die Frage, was mit dem Kirchenrest geschehen sollte. Für Bauherren bedeutet der Erhalt eines archäologischen Befundes in den meisten Fällen Mehrkosten. Daher war die Freude groß - da der Fund auch ein großes Interesse in Medien und Öffentlichkeit gefunden hatte - dass an der Wand des geplanten Treppenhauses eine originale Mauerscheibe der Kirchenmauer an ihrem ursprünglichen Standort gezeigt wird. Zudem wird oberirdisch ein neuer Platz mit Außengastronomie entstehen, dort will die Stadt Herford dankenswerterweise die vier Steinelemente aus der Kirche in die Planung der Platzgestaltung einbeziehen.

Text: Maria Hahne

Ein Mitarbeiter bei der Reinigung der Sandsteinarchitekturelemente

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