Mitarbeiter der Außenstelle Olpe dokumentierten nun einen dieser Stollen, der gewaltsam aufgebrochen worden war – eine leider beliebte Straftat, mit der fremdes Eigentum sowie archäologisch-historische Quellen und damit die Geschichte von uns allen zerstört wird. Der betreffende Altbergbau ist auf keiner Gangkarte (diese verorten Grubenfelder, Bergwerksgebäude, Stollen etc.) verzeichnet und scheint ein erfolgloses Unterfangen, vermutlich im 19. Jahrhundert, gewesen zu sein. Durch Bohrungen, die mit Sprengstoff gefüllt wurden, löste man den anstehenden Schiefer und folgte einem bescheidenen Erzgang. An zwei Suchorten wurde die Geologie auf abbauwürdiges Gestein hin untersucht. Einer dieser Suchorte wurde im Anschluss in Form einer sogenannten Versatzmauer mit taubem Gestein – nicht verwertbarem Abraum – verfüllt. Mangels Rentabilität ist der Abbau eingestellt worden und das Grubengebäude (Bezeichnung für die Gesamtzahl der Stollen, Schächte etc. einer ‚Grube‘) blieb mit einer Streckenlänge von ca. 50 m sehr klein.
Jahrzehnte später, im Mai 1940, begannen die ersten alliierten Luftangriffe auf das Siegerland. Spätestens 1943 wurde der Stollen – wie eine Inschrift belegt – zu einem provisorischen Luftschutzbau erweitert. Der Stollen wurde teilweise nach oben hin vergrößert (Firstenbauweise) und dann beiderseits mit Sprengungen von oben nach unten hin geweitet. So entstanden zwei Kammern, die als Schutzräume für insgesamt schätzungsweise 100 - 150 Personen dienten. Wenige Meter hinter der Stollenöffnung, dem Mundloch, befand sich eine nur wenige Quadratmeter große Dachkonstruktion aus Metallprofilen und Wellblechen. Sie musste schon damals Schutz vor Tropfwasser und leichtem Verbruch geboten haben, denn bis heute ist hier die feuchteste Stelle des gesamten Grubengebäudes. Unter diesem Dach fanden sich Reste einer elektrischen Beleuchtung. Weitere Funde konnten nicht gemacht werden. Ob ein dort gefundener Metall-Topf und eine emaillierte Blechschüssel aus der Zeit des Bombenkrieges stammen, ist ungewiss.