Nach den umfangreichen Ausgrabungen in den frühen 2000er Jahren am heutigen Welle-Parkhaus entpuppte sich die aktuelle Ausgrabung im Herzen von Bielefeld schnell als weiteres stadtgeschichtliches Juwel. Die umfangreiche und komplexe Befundlage zeigt auch hier eindrucksvoll, wie die Menschen zu verschiedenen Zeiten das Gelände nutzten, wie sie es einteilten, neu verteilten und wieder überbauten (s. Abb. Reliefstein). Damit lässt sich nun die Baugeschichte einzelner Hausstätten auf den straßenabgewandten Arealen des Geländes teilweise lückenlos rekonstruieren.
Während das Grabungsteam mit den stadtgeschichtlichen Befunden gerechnet hatte, hielt die Ausgrabung aber auch noch eine völlige Überraschung bereit: Befunde mit Keramikscherben aus der jüngeren Bronze- oder frühen Eisenzeit zeigen, dass hier auch schon zu einem Zeitpunkt vor etwa 2500 bis 3000 Jahren Menschen gesiedelt haben müssen. Holzkohle aus einer Grube wird nun mit der Radiocarbon-Methode datiert, um das Alter dieser Besiedlung näher eingrenzen zu können. Diese Funde sind auch deswegen so interessant, weil in Ostwestfalen-Lippe bisher noch keine bronzezeitliche Siedlung ausgegraben werden konnte, während es dagegen zahlreiche Grabfunde gibt.
Und auch nach dem Ende der Ausgrabungen bleibt es spannend, denn dann folgen die umfangreichen Auswertungen dieser wichtigen Stadtkerngrabung!
Text: Julia Hallenkamp-Lumpe