Es traf sich, dass meine Weiterbildung zur Grabungstechnikerin, die in der Außenstelle Bielefeld der LWL Archäologie für Westfalen zum ersten Mal angeboten wird, zum 1. Mai begann.
Für die Fortbildung ist ein Bachelorabschluss in Archäologie oder einem artverwandten Fach Voraussetzung, aber auch eine abgeschlossene handwerkliche Ausbildung wird als Grundlage anerkannt. Zudem ist Grabungserfahrung unerlässlich. Darauf aufbauend arbeitet man anschließend drei Jahre in der jeweiligen Weiterbildungsstätte und erlernt im Arbeitsalltag alle Fähigkeiten, die für ein grabungstechnisches Arbeiten von Bedeutung sind. Spezielle Bereiche wie Vermessungstechnik, Fotografie, Bodenkunde, Botanik und Osteologie werden dabei im Zuge von mehrtägigen Seminaren, die vom Verband der Landesarchäologen angeboten werden und in ganz Deutschland stattfinden, vertieft.
Die Vorgehensweise bei der Ausgrabung von Befunden unterschiedlicher Epochen unterscheidet sich zum Teil erheblich. Ein mittelalterlicher Stadtkern kann nicht genauso ausgegraben werden wie eine jungsteinzeitliche Fundstelle und andersherum. Da ich mein Studium im Bereich Ur- und Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie absolviert habe, war ich mit römischen Befunden bis dato nicht in Kontakt gekommen. Daher traf es sich gut, dass ich direkt in der ersten Woche an einer Grabung der provinzialrömischen Abteilung des Fachreferates Provinzialrömische Archäologie des LWL beteiligt wurde, um bei der Freilegung eines Lagergrabens zu helfen.