Der Fund eines Bronzebeils bleibt für die meisten Sondengänger ein unerfüllter Wunsch. Wenn er denn eintritt, ist er ein ganz besonderes Highlight und ein seltener Lohn für unzählige Begehungsstunden auf Äckern und Baustellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass derselbe Sucher im gleichen Jahr noch ein zweites Beil findet tendiert gegen „Null“ und kommt einem Hauptgewinn im Lotto nahe. Genau dieser schier unglaubliche Zufall ereignete sich 2018 im Westen des Münsterlandes.
Es begann mit der Begehung eines Neubaugebietes in Isselburg. Hier waren im Mai 2018 gerade die Trassen der zukünftigen Straßen abgeschoben worden, als Frank Rüdiger Rösner aus Dinxperlo (Niederlande) fündig wurde. Herr Rösner ist lizensierter Sondengänger und hat die LWL-Archäologie für Westfalen in der Vergangenheit schon mehrfach tatkräftig unterstützt. Das Signal der Sonde ertönte auf unauffällig gefärbtem, scheinbar ungestörten Sandboden und führte sehr überraschend zu dem knapp 40 cm tiefer verborgenen Bronzebeil. Dank der umgehend erfolgten Fundmeldung an die LWL- Archäologie für Westfalen in Münster konnte schon wenige Tage später eine archäologische Nachuntersuchung stattfinden. So bestand der Verdacht, dass hier ein Körpergrab der mittleren Bronzezeit angeschnitten worden war. Mit der Erhaltung von Knochen war in dem Sandboden zwar nicht mehr zu rechnen, wohl aber mit den Spuren des Grabschachtes und ggf. einer ehemaligen Kreisgrabeneinhegung. Leider erbrachte die Untersuchung keine eindeutigen Ergebnisse, sie lieferte aber auch gleich eine mögliche Erklärung dafür: einen durch Tiere durchwühlten und Staunässe stark überprägten Bodenhorizont, in dem ehemalige Bodeneingriffe ohnehin nicht mehr erkennbar gewesen wären. So hat die Annahme eines Grabfundes nach wie vor Bestand und wird – im Hinblick auf mögliche weitere Bestattungen – eine regelmäßige Kontrolle der noch ausstehenden Erdarbeiten nach sich ziehen.