Dass im Dülmener Boden reiche mittelalterliche Geschichte verborgen liegt, war für die Archäologen des Fachreferates für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie nicht wirklich ein Geheimnis. Was dann bei den Ausgrabungen auf dem Gelände des künftigen Intergenerativen Zentrums zum Vorschein kam, hat jedoch für mehr als eine gewaltige Überraschung gesorgt. Es war eine echte Sensation – über die westfälischen Grenzen hinaus. Denn die Glockengussgrube, die hier unter den Werkzeugen der Ausgräber auftat, gehört zu den ältesten nachgewiesenen auf dem Kontinent und könnte sogar die älteste sein.
Schwarze Holzkohle, roter Lehm, grünliche Bronzereste, Fragmente von Keramik und Tiegeln: Auf den ersten Blick sieht die Grube mitten im Dülmener Stadtkern für den Laien wenig spektakulär aus. Mithilfe der Holzkohle kann anhand der Zerfallszeit der Kohlenstoffatome das Alter genau bestimmt werden. Bislang gibt es nur in Ungarn und England jeweils nur einen vergleichbar frühen Befund. Feuerungskanäle, Teile des Gussmantels, winzige Reste vom Glockenguss: Das alles sind Indizien, die von den Archäologen akribisch dokumentiert werden. Der 3-D-Scanner kommt zum Einsatz und verwandelt alles mit akribischen Aufnahmen jedes noch so winzigen Details in eine dreidimensionale Ansicht. Filmteams vom Fernsehen und Journalisten stehen fast Schlange, um über den besonderen Fund zu berichten. Plötzlich wird aus Routine ein regelrechtes Abenteuer.