Ein Neubau mit vollständiger Unterkellerung gab den Archäologen die Möglichkeit, die frühneuzeitliche Befestigung der Stadt Wiedenbrück zu untersuchen. Bereits auf den Nachbargrundstücken hatte es in der Vergangenheit Einblicke in den Boden gegeben, die Anhaltspunkte für den Ausbau in der frühen Neuzeit gaben.
So erkannten die Archäologen 2001 am Schnittpunkt von mittelalterlichem Stadtgraben und dem Rindertor, dem Stadtausgang nach Norden, ein kurzes Fundament, das mit einem Außentor in Verbindung gebracht wurde. Eine abknickende Pfostenreihe nordöstlich davon sowie die angeschnittene Innenkante eines zweiten Grabens ließen sich aufgrund dendrochronologischer Untersuchung bereits der bastionären Ausbauphase zuordnen.
Bei der Baustellenbeobachtung, die jetzt durchgeführt wurde, konnte nicht nur die Außenkante des 2001 angeschnittenen Außengrabens erfasst, sondern auch die Fortsetzung der Gesamtanlage ansatzweise fortgeführt werden. An den Außengraben schloss sich demnach ein circa 8 m breiter Wall an, auf dessen Wallkrone eine 0,8m breite Bruchsteinmauer, wohl die Ansätze einer Brustwehr, verlief. Sie war auf Pfählen gegründet und fluchtete mit dem Außengraben. Stadtauswärts schloss sich ein weiterer dritter Graben an, dessen Außenkante allerdings (noch) nicht aufgedeckt werden konnte.