Der einst mächtigen Stadtmauer auf der Spur

12.10.2016 Carolin Steimer

Luftbild von den Resten der äußeren Stadtmauer. Foto: LWL/R. Klostermann

In Unna gab die Erde einen Teil der Stadtbefestigung für die Archäologen frei

An der Stadtmauer in Unna wurden Sanierungsarbeiten fällig. Das bot den Archäologen Gelegenheit, weitere Erkenntnisse über die einst mächtige Stadtbefestigung der einstigen Hansestadt im östlichen Ruhrgebiet zu sammeln.

In einer Lücke zwischen zwei bereits sanierten Abschnitten der Stadtmauer konnte auf einer Länge von ca. 12 Metern das von Schutt überdecktes und stark überwuchertes Fundament der Stadtmauer freigelegt werden. Ebenso stießen die Archäologen auf das Fundament eines zugehörigen Strebepfeilers. Auf der Feldseite war eine Mauerschale aus sorgfältig in Lagen versetzten, hammerrechten Werksteinen zu beobachten, während stadtseitig das kalkvermörtelte Füllmauerwerk aus kleinteiligerem Bruchsteinmaterial keine vorgeblendete Mauerschale aufwies.

Das zeigt, dass die Stadtmauer ursprünglich mit einem Erdwall hinterschüttet gewesen war, der als Wehrgang gedeutet werden kann. Von der Existenz dieses Walles zeugen heute noch im Gelände sichtbare Reste sowie die Straßennamen „Klosterwall“ und „Wallgasse“. Bereits bei einer im Jahre 1996 durch das Fachreferat durchgeführten Ausgrabung auf dem Grundstück Gürtelstraße 23 wurde die gut 9 m breite Wallkrone dokumentiert. Dabei zeigte sich, dass die gut 1,80 m starke feldseitige Stadtmauer ein innenliegendes Pendant besaß, das immerhin noch eine Breite von 1,30 m aufwies. Auch der feldseitig der Stadtmauer vorgelagerte und ausgemauerte Graben lässt sich stellenweise noch gut im Gelände, insbesondere im Bereich des nun sanierten Abschnitts der Stadtmauer zwischen Gürtelstraße und Westring, beobachten.

Datierendes Fundgut konnte im Rahmen der Sanierungsmaßnahme nicht sichergestellt werden. Es ist aber wahrscheinlich, dass die Befestigungsanlagen zwischen Hertinger und Massener Tor aus den Jahren kurz nach 1282 stammen, als man die alte Holz-Erde-Befestigung durch Steinmauern verstärkte.

Wolfram Essling-Wintzer