Die Radiokarbondatierung: Wir verdanken diese bis heute grundsätzlich wichtige Methode Willard Frank Libby, der dafür zurecht 1960 den Nobelpreis für Chemie bekam. Er erkannte, dass sich die Messung der Zerfallsraten das radioaktiven 14C-Isotops, das sich durch kosmische Einstrahlung in der Atmosphäre bildet, nach dem Tod eines Organismus, das 14C zu seinen Lebzeiten fortwährend aufnimmt, zur Altersbestimmung eignet. Da der Organismus nach seinem Tod kein 14C-Isotop mehr aufnimmt, nimmt dessen Anteil im Organismus durch den radioaktiven Zerfall zwangsläufig kontinuierlich ab. Dagegen bleibt die Menge eines anderen, stabilen (also nicht radioaktiv zerfallenden) Kohlenstoffisotops – das 12C-Isotop – auch in einem toten Organismus unverändert. 12C- und 14C-Isotpe stehen bei einem lebenden Organismus in einem bestimmten Gleichgewicht, während bei einem toten Organismus der Anteil an stabilem 12C folglich zunehmend größer wird.
Nach ca. 5730 Jahren findet sich im Organismus nur noch die Hälfte des zerfallenden, radioaktiven 14C-Isotops (Halbwertszeit). Folglich kann aus der Bestimmung des Anteils von 14C- zu 12C-Isotopen in einer organischen Probe der Zeitpunkt berechnet werden, seit wann keine 14C-Isotope mehr in den Organismus eingebaut wurden, er also (ab)gestorben ist. Aber Achtung: Natürliche Gründe, wie beispielsweise veränderte Sonnenaktivitäten, können zu einem Ungleichgewicht zwischen 14C- und 12C-Verhältnis in der Atmosphäre und somit auch im Organismus führen. Dies liegt daran, dass die Produktion von 14C-Isotopen in der Erdatmosphäre unregelmäßig ist. Umfangreiche wissenschaftliche Analysen entwickelten daher ab dem Anfang der 1960er Jahre eine sogenannte Kalibrationskurve, die diese Schwankungen darstellt und ca. bis 48.000 Jahre vor heute einigermaßen aussagekräftige Daten liefert. Das Ergebnis sind sogenannte kalibrierte 14C-Daten, an das tatsächliche Sonnenalter zumindest angenäherte Daten, die aber auch so nicht unreflektiert übernommen werden dürfen.
Und damit sind wir zurück im Felsenmeer. Bereits anfangs wurde erwähnt, dass die Radiokarbondaten der Holzkohlen des Bergbaus vor allem in das Hochmittelalter datieren. Beprobt wurden kleine Holzkohlestückchen bzw. Holzkohleflitter. Dies bedeutet, dass vor der Datierung nicht bestimmt werden konnte, ob die Probe aus der Kern- oder Randzone eines Baumes stammte. Dies zu wissen ist aber nicht unerheblich: Wenn nämlich beispielsweise die beprobte Holzkohle aus dem Kernholz eines mehrhundertjährigen Baumes stammt, kann das gewonnene Radiokarbondatum viel älter sein als der Fällzeitpunkt des Baumes (Altholzeffekt). Da die Holzkohlenproben zu klein waren, um feststellen zu können, ob sie aus der Kern- oder Randzone stammten, wurden insgesamt neun Datierungen vorgenommen. Durch diese höhere Probenzahl nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass sich so ein repräsentatives Gesamtbild ergibt. Eine Probe datiert in das 9. Jahrhundert, vier Proben in das 11. bis 12. Jahrhundert und wiederum drei Proben in das 12. bis 13. Jahrhundert sowie schließlich eine Probe ausschließlich in das 13. Jahrhundert. Das 12. Jahrhundert dominiert deutlich, aber die vierfache (mögliche) Datierung in das 13. Jahrhundert macht wahrscheinlich, dass die jüngsten Hölzer im Bergbau aus diesem Zeitraum stammen und die älteren Datierungen im oben beschriebenen Altholzeffekt begründet sind. Somit ist eine Bergbauphase im 13. Jahrhundert sicher belegt, ob sie bereits im 12. Jahrhundert begann, kann auf Grundlage der Radiokarbondaten nur vermutet aber nicht bewiesen werden.