Frisch aus der Druckerpresse – Tagungsband Montanarchäologie Wilnsdorf 2022

03.12.2021 Michael Baales

Ein Kernthema des Tagungsbandes ist die Geschichte der Grube Landeskrone bei Wilnsdorf, die seit 2017 von einer Kooperation aus dem Verein für Siegerländer Bergbau e.V., dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum sowie der LWL-Archäologie für Westfalen montanarchäologisch erforscht wird – Foto: Deutsches Bergbau-Museum Bochum/P. Thomas

Frisch aus der Druckerpresse – Tagungsband Montanarchäologie Wilnsdorf 2022

Neue Publikation zur Montanarchäologie und Montangeschichte des Siegerlandes

Das Siegerland, im Süden Nordrhein-Westfalens gelegen, ist bekanntlich eine heute noch bedeutende Montanregion Mitteleuropas, obwohl schon in den 1960er Jahren die letzten Zechen schlossen. Die besondere Bedeutung dieser Montanregion liegt darin, dass sich im Siegerland Zeugnisse erhalten haben, die die Erzgewinnung und Nutzung über tausende Jahre belegen können. Während bereits in der Jungsteinzeit Roteisenerz (Hämatit) zur Pigmentgewinnung aufgelesen und in der Eisenzeit über Jahrhunderte große Mengen an Stahl produziert wurden, steigerte sich das mittelalterliche Montanwesen bis zur Hochindustrialisierung in der Neuzeit derart, dass die Region zeitweise zu einem der wichtigsten Eisenlieferanten Deutschlands erwuchs.

Leider sind aus der jüngsten Montanphase kaum noch Bauwerke, Fördergerüste oder Hochöfen erhalten, sodass sich im Siegerland – im Gegensatz zum Ruhrgebiet – die Montanvergangenheit kaum mehr auf den ersten Blick erschließt. Die montane Vergangenheit findet man aber dennoch reichlich in Form von Pingenfeldern, untertägigen Bergbaurelikten, Schlackenplätzen oder historischen Aufzeichnungen. Allen gemeinsam ist, dass für die Allgemeinheit diese Quellen zum Sprechen gebracht werden müssen, was seit über hundert Jahren in der Region durch einschlägig Interessierte, Bergbauvereine, Historiker und Archäologen geschieht.

Gerade das gemeinsame Engagement verschiedener bürgerwissenschaftlicher und fachwissenschaftlicher Akteure erbrachte in den letzten zehn Jahren bemerkenswerte Ergebnisse. So wissen wir heute, dass die Verhüttungsöfen der Eisenzeit technologisch so fortschrittlich waren, wie die Forschung es bislang für das Mittelalter erstmalig annahm. Zudem führte der große Bedarf nach Buntmetallen im Hochmittelalter innerhalb kürzester Zeit zur Entstehung eigenständiger Montanregionen.

2022 wird der aktuelle Forschungsstand zur Montanregion Siegerland in einer Fachtagung (23. Internationaler Bergbau- & Montanhistorik-Workshop) für Bergbauinteressierte dargestellt werden. Neben Vorträgen zu Mineralogie, Lagerstättenkunde, Archäologie und Geschichte werden auch zahlreiche Exkursionen angeboten werden, die einen umfassenden Überblick Über- und Untertage vermitteln sollen. Sobald die Anmeldung zur Veranstaltung möglich ist, veröffentlichen wir dies im Blog der LWL-Archäologie.

Tagungsband zum 23. Internationalen Bergbau- & Montanhistorik-Workshop Wilnsdorf/Siegerland 2022 - Foto: H. Rixen

Die Zeit des Wartens kann aber überbrückt werden: Der Verein für Siegerländer Bergbau e.V., das Deutsche Bergbau-Museum Bochum und die LWL-Archäologie für Westfalen haben bereits jetzt einen auch optisch ansprechenden Tagungsband veröffentlicht. In 25 Beiträgen von 21 Autoren werden auf 382 Seiten zahlreiche Facetten und neue wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse zur Montanregion Siegerland vorgestellt. Für die Bereiche Lagerstättenkunde, Montanarchäologie und Technikgeschichte wird dieser Tagungsband sicherlich in den nächsten Jahren das Standardwerk werden.

Der Tagungsband kann online auf der Homepage des Vereins bestellt werden und kostet 35 € ohne Versand:

http://www.bergbau-siegerland.de/index.php/de/shop1/

 

Manuel Zeiler