EisenZeitReiseWeg

16.09.2020 Carolin Steimer

Titelbild der Videoproduktion zur keltischen Eisenverhüttung im Siegerland

Keltische Eisenproduktion im Siegerland

Im Siegerland (Kr. Siegen-Wittgenstein), der südlichsten Mittelgebirgsregion in Westfalen, rauchten vor über 2000 Jahren die größten Eisenverhüttungsöfen ihrer Epoche in Mitteleuropa. Keltische Hüttenleute betrieben diese Hightech-Öfen und produzierten große Massen an Stahl. Ein langjähriges Forschungskooperationsprojekt des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, der LWL-Archäologie für Westfalen (Außenstelle Olpe) sowie der Ruhr-Universität Bochum erforschte diese wichtige technikgeschichtliche Zäsur und führte dabei auch zahlreiche archäologische Ausgrabungen durch.

Die wichtigste Geländeuntersuchung erfolgte am Bach „Gerhardsseifen“ bei Siegen-Niederschelden, nahe zur Grenze nach Rheinland-Pfalz, und dauerte von 2009 bis 2012. Dabei konnten unter anderem zwei sehr gut erhaltene eisenzeitliche Verhüttungsöfen freigelegt werden. Die herausragende Erhaltung führte in der Region zu dem Wunsch, die Befunde nicht weiter auszugraben, sondern zu erhalten und der Öffentlichkeit langfristig zu präsentieren. Dieses ambitionierte Vorhaben wird derzeit in Kooperation mit der Stadt Siegen und dem Kr. Siegen-Wittgenstein realisiert und besonders durch das Engagement des Trägervereins „Ein Siegerländer Tal e. V.“ vorangetrieben. Auch dank der großzügigen finanziellen Förderung durch die NRW-Stiftung sowie von Sponsoren der heimischen Wirtschaft sind wesentliche Teilschritte bereits erreicht, wie zum Beispiel die Errichtung eines Schutzbaus und erste konservatorische Maßnahmen.

Pandemiebedingt war allerdings die Fertigstellung des Schutzbaus und eines angeschlossenen Themenwegs zum avisierten Termin – Herbst 2020 – nicht möglich. Auch wäre die Präsentation an ein großes Publikum unmöglich gewesen. Anlässlich des „Tag des offenen Denkmals“ 2020, der wie jedes Jahr Anfang September stattfand, haben wir daher den aktuellen Stand der Arbeiten auf einem anderen Weg präsentiert. Mit einem Video, dass seit dem 13.09.2020 freigeschaltet ist, laden wir dazu ein, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. In ihm zeigen die Kooperationspartner LWL-Archäologie für Westfalen, Deutsches Bergbau-Museum Bochum sowie der Trägerverein „Ein Siegerländer Tal“ e.V. auch Filmaufnahmen der Ausgrabungen am Gerhardsseifen 2012 und sogar – erstmals überhaupt – Filmaufnahmen aus der Pionierphase der Siegerländer Forschung.

Schauen Sie doch mal rein und wagen Sie einen Blick über 2000 Jahre zurück.

Manuel Zeiler

 

Fakten zur Videoproduktion:

Eine Produktion der LWL-Archäologie für Westfalen (https://www.lwl-archaeologie.de/de/), des Deutschen Bergbau-Museums Bochum (https://www.bergbaumuseum.de) sowie des Trägervereins „Ein Siegerländer Tal e.V.“ 2020

Kamera: Klaus Messerschmidt, Klaus Stange, Gero Steffens und Manuel Zeiler

Drehbuch und Schnitt: Manuel Zeiler

Sprecher: Eike Trogemann

Musik: Kai Engel

Rekonstruktionszeichnung: Andreas Müller

Dank an: LWL-Medienarchiv Münster und LWL-Freilichtmuseum Hagen

 

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