Im Museum der Stadt Werne liegen zahlreiche Funde, die bereits vor Jahrzehnten bei Arbeiten im Lippebett zu Tage gekommen sind. Dr. Walter Melzer hatte sie vor Jahren einmal als Auftragsarbeit inventarisiert (publiziert in „Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe“, Band 5, 1987). Zu diesen Funden gehören u.a. eine Gussform für eine bronzezeitliche Beilklinge, ein für Westfalen einmaliges Stück, und zahlreiche Geweihbeilklingen, darunter ein Stück, in dem noch ein Stielrest aus Ahornholz steckt. Letzteres wurde um 1947 auf einer Sandbank in der Lippe bei Werne-Lenklar (Kr. Unna) ausgebaggert.
Das Alter derartiger Geweihbeilklingen ist nur schwer zu bestimmen. Sie sind vom Mesolithikum bis in die Eisenzeit in Gebrauch gewesen und auch, wenn die älteren Stücke eher rundliche und die jüngeren eher rechteckige Schaftlöcher haben, ist dies nur ein unzuverlässiges Kriterium für eine chronologische Einordnung.
Von daher ist es zu begrüßen, dass die Leiterin des Karl-Pollender-Stadtmuseums Werne, Frau Heidelore Fertig-Möller (die in naher Zukunft in den Ruhestand geht), gerne mehr über das Alter dieses Stückes wissen möchte.
Vor wenigen Jahren konnte die LWL-Archäologie in Zusammenarbeit mit dem Museum Werne bereits verschiedene Einzelobjekte datieren lassen, so z. B. einen Menschenschädel in die späte Jungsteinzeit (Endneolithikum, um 2500 v. Chr., s. AiW 2014) und zwei sog. T-Äxt aus Rothirschgeweih in das frühe bzw. jüngere Neolithikum (um 3500 - 5000 v. Chr., s. AiW 2013). Die Datierung weiterer T-Äxte ist in Ermangelung von erhaltenem Kollagen leider gescheitert.