Eigentlich war nur bis Mitte der 1980er Jahre die Existenz des KZ-Außenlagers Witten-Annen vergessen und verschwiegen worden. Erst durch Nachforschungen einer Schulklasse ist es wieder in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Zeitgleich zu historischen Forschungen sollte 1990/91 archäologisch sowohl die Lagerexistenz bewiesen, als auch Funde als Exponate einer möglichen Gedenkstätte geborgen werden. Seitdem sind die Ausgrabung und auch ihr Zäsurcharakter in der archäologischen Fachwelt zwar bisweilen bekannt, doch eine intensive Auseinandersetzung und ausführliche Veröffentlichung fehlt bis heute.
Als jüngst aus anderen Gründen der oben genannte „Fundkeller“ in Witten thematisiert wurde, traten unerwarteterweise große wie kleine Metallteile (z. B. Lagerausstattung, Suppenschüsseln der KZ-Insassen etc.) und Glas- und Porzellanscherben (Bier- und Weinflaschen womöglich der Wachmannschaften, Arzneimittel des Lagerarztes etc.) mit mäusezernagten Fundzetteln und der Beschriftung „KZ Witten-Annen“ zu Tage. Dankenswerterweise erinnerten sich Mitarbeiter der Stadt Witten daran, dass die LWL-Archäologie in Olpe schon vor Monaten andere eingelagerte Funde der Ausgrabung zu Dokumentationszwecken ausgeliehen hatte. Es folgte der Anruf in Olpe und wir sind froh, dass nun auch weniger repräsentative und vergessene, aber deshalb nicht zwingend bedeutlungslose Funde nach über einem Vierteljahrhundert fachgerecht dokumentiert und archiviert werden können.