Am Nordrand von Ense-Bremen, am Ruhner Weg, wo in Kürze ein neues Wohngebiet entstehen wird, haben schon vor über 7.000 Jahren Menschen der frühen Jungsteinzeit gelebt und ihre Häuser gebaut. Die Jungsteinzeit markiert einen der wichtigsten Wendepunkte der Geschichte: Um etwa 5.500 vor Christus wurden die Menschen in Mitteleuropa erstmals sesshaft, errichten Häuser und betrieben Ackerbau und Viehzucht. Die jetzt gefundenen Überreste gehören zu einer Siedlung der Linearbandkeramik, der ersten Epoche jungsteinzeitlicher Bauerngesellschaften in Mitteleuropa.
Die aktuellen Ausgrabungen wurden mit der Gemeinde Ense vereinbart, nachdem Baggersondagen die Vermutung, dass hier ein Bodendenkmal liegt, bestätigen konnten. Die Grabungen werden durch die Archäologische Fachfirma EggensteinEXCA (Dr. Georg Eggenstein) durchgeführt, die die Gemeinde mit den Arbeiten beauftragt hat.
Auf der Fläche am Ruhner Weg von etwa 7.000 m² sind bereits rund 400 Befunde freigelegt worden. Wenn die Fläche vollständig untersucht sein wird, werden es noch deutlich mehr werden. Unter einem „Befund“ verstehen die Archäologen z. B. verfüllte Vorratsgruben und auch Pfostengruben von Wohnbauten, die über diese im Boden erhaltenen Standspuren von Holzpfosten rekonstruierbar sind. Die damaligen Häuser waren recht groß und erfüllten mehrere Funktionen, wie Wohnen und Getreidelagerung. Zwei Grundrisse solcher Gebäude, typischerweise Nordwest-Südost ausgerichtet und nebeneinanderliegend, sind entdeckt worden.