Aktuelles aus dem Referat für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie: Beckums Marktplatz im Mittelalter

13.05.2020 Carolin Steimer

Das Baugrubenprofil auf dem Beckumer Marktplatz zeigt diverse Markplatzoberflächen vom Mittelalter bis heute. (Foto: LWL/ A. Wunschel)

Beckum: Andreas Wunschel und seine Kollegin Birgit Grundmann haben die Bauarbeiten am Marktplatz in Beckum archäologisch begleitet - und gleich einen tollen Fund gemacht. Ans Licht kamen Pflasterungen aus dem Spätmittelalter oder der frühen Neuzeit.

Im unteren Bereich des Baugrubenprofils ist eine Pflasterung aus Kalksteinbruchstücken zu sehen, die den Rest einer spätmittelalterlichen oder aber auch frühneuzeitlichen Marktplatzoberfläche darstellt.

Archäologische Baubegleitung durch die LWL-Archäologie in Beckum. (Foto: LWL/ A. Wunschel)

Baubegleitung durch die LWL-Archäologen - wie läuft das ab?

Auf dem Marktplatz haben sich die Bagger einige Dutzend Meter durch den Untergrund gearbeitet, um die Kanäle in den sechs Bauabschnitten nach und nach zu sanieren. Die Diagonale von der Weststraße bis zur Oststraße im ersten Bauabschnitt ist fast vollständig freigelegt. Damit begann auch die Arbeit der LWL-Archäologen, die von Anfang an in die Planungen einbezogen wurden und mit der Stadt zusammenarbeiten.

Andreas Wunschel und Birgit Grundmann begleiten die Baustelle Stück für Stück und sind am Zug, wenn die Bagger in der Trasse weiterziehen. Grabungstechnikerin Birgit Grundmann erklärt: „Nachdem wir den Befund freigelegt haben, machen wir detaillierte Fotos. Wir vermessen per Hand, aber auch digital, beschreiben die Fundsituation und bergen Funde.“

Zwei übereinanderliegende, ehemalige Marktplatzoberflächen im Profil. (Foto: LWL/ A. Wunschel)

Und weiter?

Auf den ersten rund 20 Metern der Baustelle konnten Andreas Wunschel und Birgit Grundmann bereits Oberflächen des alten Marktplatzes freilegen. „Eine dieser Pflasterungen aus Kalksteinbruchstücken datiert wahrscheinlich in das Spätmittelalter oder die frühe Neuzeit“, vermutet Andreas Wunschel. „Der alte Untergrund lässt sich erfreulicherweise über große Strecken hinweg im Bauprofil nachvollziehen.“ Zu sehen sind verschiedene Trag- und Deckschichten aus mehreren Jahrhunderten. Zahlreiche Tierknochen und Keramikscherben, aber auch einige Eisenobjekte konnten geborgen werden. Im Bild oben erkennt man deutlich zwei übereinanderliegende, ehemalige Marktplatzoberflächen, wobei die untere der beiden nach dem aktuellen Kenntnisstand dem Spätmittelalter zuzuweisen wäre.

Ein weiteres Puzzleteil der Beckumer Stadtgeschichte hat sich mit dieser Entdeckung aufgetan - wir warten gespannt auf das Nächste.

Text: Andreas Wunschel & Sandra Maus