In Gronau wird seit November 2019 eine Ausgrabung durchgeführt, die in vielerlei Hinsicht bemerkenswert ist. Erfreulicherweise hatte sich noch unterhalb der Tiefgarage eines großen Kaufhauses umfangreicher archäologischer Befund erhalten. Dieser wird zudem begleitet von einem Fundaufkommen, das in Qualität und Quantität in Westfalen bislang singulär ist. Restaurierung und Konservierung sind eine Herkules-Aufgabe.
Gegenstand der Untersuchung ist die Burg Gronau. Deren Anfänge reichen wohl bis in die Jahre kurz vor 1300 n. Chr. zurück. Der älteste urkundliche Nachweis stammt aus dem Jahre 1365, als Bischof Florenz von Münster Balduin von Steinfurt mit dem „veste(n) hues tho bocholte“ belehnt und sich dieses gleichzeitig als Offenhaus vorbehält. Weitere Archivalien fassen die Anlage 1371 als „Slot to Groowe“ und 1374 als „Haus thor Gronouwe“. Nach Übergang an das Haus Bentheim im Jahre 1421 wird die Burg Gronau bis spätestens 1462 Sitz eines Rentmeisters, seit 1466 auch Witwensitz der Häuser Steinfurt und Bentheim-Steinfurt.
Ein zwischen 1630 und 1690 entstandenes Gemälde bildet die umgräftete Burg in einem jüngeren, renaissancezeitlichen Ausbauzustand ab. Eine Karte von 1730 überliefert den umfangreichen Baubestand auf Haupt- und Vorburg, bevor dieser sukzessive verschwand. Trauriger Höhepunkt des Niedergangs der Burg war der Abbruch ihres Hauptgebäudes im Jahre 1964 zur Anlage einer Haupterschließungsstraße, unter deren Asphalt die zugehörigen Fundamente zu verorten sind.