Der Soester Westen ist als ein während fast aller Epochen der Ur- und Frühgeschichte intensiv besiedeltes Areal schon lange bekannt. Die großflächigen Grabungen um den Teich bei Ardey, Am Rüenstert und Brinkenkamp haben Siedlungen aus der Jungsteinzeit, Vorrömischen Eisenzeit, Römischen Kaiserzeit und dem Früh- und Hochmittelalter ergeben, die die Soester Kollegen in Büchern und zahlreichen Artikeln publiziert haben.
Deshalb war klar, dass in diesem Gebiet bei den geplanten Bauarbeiten durch einen wichtigen Soester Arbeitgeber mit weiteren Befunden zu rechnen ist. Allerdings hätte der Bau so gestaltet werden können, dass der Bagger gar nicht erst in den Unterboden eingreift, sondern nur etwas Humus abträgt und dann aufgeschottert wird. So auch die Vorgaben der Stadtarchäologie Soest und der LWL-Archäologie im Rahmen des üblichen Beteiligungsverfahrens. Das spart Kosten für eine archäologische Dokumentation und erhält das Archiv im Boden; die Stadtarchäologie wollte die Arbeiten zudem überwachen. Daher sollten die Arbeiten absprachegemäß im August stattfinden, war der Stadtarchäologe Dr. Walter Melzer doch zwischenzeitlich im wohlverdienten Urlaub.
Und dennoch rollte der Bagger seit dem 20. Juli. Allerdings blieb dies nicht unbemerkt, und so wurde die LWL-Archäologie in Olpe auf den Plan gerufen. Es wurde vereinbart, am 22.7. gegen 9 Uhr die Situation mit dem Auftraggeber gemeinsam zu begutachten und dann alles weitere abzustimmen.