Zeugnisse hochwertiger Handwerkskunst sind es auch, die Grabungsleiter Dr. Gerard Jentgens auf der Fläche des künftigen Intergenerativen Zentrums bergen konnte. „Wir haben es hier mit einer ganzen Fundkonzentration von halbfertigen Fabrikaten einer Knochenschnitzerwerkstatt aus dem Spätmittelalter bzw. aus der frühen Neuzeit zu tun“, beschreibt Jentgens. Mehr als ein Dutzend der filigranen, aus Tierknochen hergestellten Stücke konnte das Grabungsteam bereits näher untersuchen. Darunter auch ein Messergriff mit kreisförmig ausgebauten Verzierungen, die eine farbige Einlage besitzen, und eine Taschensonnenuhr geschnitzt aus Knochen. Steilkämme mit langen Zinken, ein Rohrstück mit sehr feinen Verzierungen und Knochen, die frisch vom Fleischer geliefert worden waren und mit abgetrennten Knochenenden auf ihre Weiterverarbeitung warteten, sind weitere Objekte aus dem Fundkomplex.
Dass hier weitere Handwerker ihren Berufen nachgingen, belegt ein gläserner Gniddel. Der diskusförmige Glaskörper diente zum Glätten der Webkanten an den Webstühlen. Auch Spinnwirtel gehören zum Fundgut. „Wir haben einen wunderbaren Einblick in die Arbeit der Handwerker gewinnen können, die hier im 13. Jh., Anfang des 14. Jh. ihre Waren herstellten“, so Jentgens. Auch diese Funde beschäftigen nunmehr die Restauratoren in Münster.