1949 entdeckten Archäologen auf einer Wiese des Hofes Meyer zur Müdehorst in Niederdornberg die Grundmauern einer der ältesten Kirchen in Westfalen. Die bis zu einen Meter breiten Fundamente aus Bruchsteinen zeigen eine 32 Meter lange und 10 Meter breite Saalkirche mit einem eingezogenen rechteckigen Chor. Nach der Lebensbeschreibung des Waltger von Dornberg gründete der Adelige vor 789 n. Chr. „in Mudehorst“ eine christliche Gemeinschaft adliger Stiftsdamen „zu Ehren der heiligen Gottesmutter Maria“. Zu diesem Zeitpunkt war das Gebiet der heidnischen Sachsen noch nicht vollständig in das christliche Reich Karls des Großen einbezogen.
Die Stiftsgründung wurde in „Mudehorst“ jedoch nicht vollendet. Erst nach einem weiteren Gründungsversuch in Oldenherforde, im südlichen Bereich der heutigen Herforder Altstadt, wurde sie 789 an der Stelle der Herforder Münsterkirche verwirklicht. Die Kirche in Müdehorst ist, gemeinsam mit der Peterskirche im nahen Kirchdornberg, ein Zeugnis für die Missionierung der heidnischen Sachsen und die Anfänge des Christentums in der Region.
Neben beiden Kirchen lagen jeweils die Haupthöfe einer „Villikation“, eines grundherrschaftlichen Höfeverbandes, welcher die wirtschaftliche Versorgung des Stiftes sicherstellen sollte.
Text: Sven Spiong