Der rasche technologische Fortschritt führte aber auch dazu, dass Bau- oder Bodendenkmäler aus der Anfangszeit dieser Epoche heute kaum noch erhalten sind. Gerade im Bergbau verschwanden die Gebäude und technischen Anlagen der Zechen, in denen die ersten Dampfmaschinen bis dahin unvorstellbare Höchstleistungen ermöglichten, sehr schnell um Platz für modernere Maschinen zu schaffen. Deshalb ist die montanarchäologische Dokumentation solcher Orte besonders wichtig.
Damit eine dampfbetriebene Pump- und Fördereinrichtung gut 80 Meter unter der Erdoberfläche in Wilnsdorf installiert werden konnte, benötigte man viel Platz. Daher wurde ein Hohlraum ausgebrochen und sorgsam - beinahe prunkvoll - ausgemauert. Die Wilnsdorfer Maschinenhalle besteht aus einer Kesselhalle, einem Podest für die Dampfmaschine und der sogenannten Schachthalle. Denn von hier aus führte ein Schacht weitere 90 Meter in die Tiefe. Diese Dampfmaschine war die erste, die untertage im Siegerland eingebaut wurde. Da zu dieser Zeit keine Eisenbahnverbindung in das Ruhrgebiet existierte und damit keine Steinkohle als Brennstoff zur Verfügung stand, wurde eine Dampfmaschine installiert, die mit Braunkohle aus dem benachbarten Westerwald gefeuert werden konnte.
Das 15-köpfige Forscherteam führte unter Tage Ausgrabungen durch und fotografierte die Entdeckungen. Im Mittelpunkt der Arbeiten stand vor allem eine dreidimensionale Dokumentation. Hierbei wurde erstmals für Südwestfalen das sogenannte Structure From Motion-Verfahren untertage eingesetzt, bei dem unzählige Fotos zu einem 3D-Model verrechnet werden, dass im Internet zu sehen ist. Die Wissenschaftler vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum haben ein Video des gemeinsamen Projektes erstellt, in dem die Grube und die Arbeitsschritte während der Dokumentation in spektakulären Bildern zu sehen ist.
Am 21. September um 19 Uhr wird die Forschungskooperation zusammen mit der Gemeinde Wilnsdorf einige ihrer Ergebnisse der Öffentlichkeit in einem Vortrag im Museum Wilnsdorf präsentieren.